Der Gugguck'sweg

Der Abschnitt des Kulturhistorischen Wegs in Kleingladenbach trägt zusätzlich den Namen „Gugguck´s Weg“.


Eine Übersichtstafel am Bürgerhaus Kleingladenbach als erste Station, informiert über den Wegeverlauf des „Gugguck´s Wegs“ und die Anbindung an den Kultur-historischen Weg in Breidenbach. Außerdem gibt es noch historische Informationen zum Standort der nicht mehr vorhandenen Dorfschule Kleingladenbach.
Die alte Dorfschule wurde im Jahr 1911 erbaut und im Jahr 1913 eingeweiht. Charakteristisch für die Dorfschule der Vergangenheit war die Tatsache, dass mehrere Schulklassen bzw. Jahrgänge gemeinsam von nur einem Lehrer in einem Klassenraum unterrichtet wurden.
Der Lehrer wohnte zumeist in der im Gebäude eingerichteten Lehrerwohnung, die sich oberhalb des Schulsaals befand. Später wurde die Wohnung auch an andere Familien vermietet. Seit Mitte der 70er Jahre besuchen die Kinder aus Kleingladenbach die Mittelpunktschule in Breidenbach. Die Dorfschule wurde dann Mitte der 80er Jahre abgerissen, und an gleicher Stelle entstand das heutige Dorfgemeinschaftshaus.

An der zweiten Station der Kirche Kleingladenbach, erhält man interessante Informationen zu ihrer Errichtung und Geschichte. Die Kirche wurde 1928 von der Gemeinde Kleingladenbach erbaut. Die eigentliche „Mutterkirche“ steht in Breidenbach. Die Kirche weist zwei Besonderheiten auf.
Die Kirche steht in West-Ost Richtung und nicht in Ost-West Richtung wie allgemein üblich. Das bedeutet, die Gemeinde sieht nach Westen und nicht nach Osten (Sonnenaufgang).
Das Mauerwerk ist nicht mit einheitlich hohen Steinen gebaut, sondern jeder Stein wurde in seiner Höhe gelassen, und man hat es trotzdem geschafft, bei Fenstern oder am Dachstuhl wieder eine gerade Höhe zu bekommen. Baumaterial: Grünstein (Diabas ca. 5 Mio. Jahre alt)
Der Lindengarten, als dritte Station, liefert den Besuchern Information zum Wappenbaum von Kleingladenbach, der Dorflinde. Die erste Dorflinde wurde um 1648 zum Ende des 30 jährigen Krieges als Zeichen des Friedens gepflanzt.
Nach aufwendigen Baumsanierungen war die alte Linde nach einem Blitzeinschlag im Jahr 1987 nicht mehr zu retten. An gleicher Stelle wurde in 1990 ein neuer Lindenbaum gepflanzt. Wie man sehen kann, blüht er heute wieder in voller Pracht.

Der Brunnen in der Dorfmitte, als nächster Anlaufpunkt, erinnert an das nicht mehr vorhandene Backhaus und das Zurücksetzten der Scheunengiebel während der Dorferneuerung.

Das letzte Backhaus wurde im Jahre 1920 an Stelle eines alten Steingebäudes errichtet, welches den heute noch bestehenden Backhäusern in unser Region ähnelte.
Im Erdgeschoss links befand sich der Backraum, dessen Zentrum der Backofen bildete. Den Licht­einfall besorgten schmale Mauernischen auf der linken Seite. Auf derselben Seite waren auch die Haken mit den Backbrettern, auf denen die Brotlaibe gelagert wurden. Rechts vom Eingang war eine Tafel mit den Backzeiten. Dort wurden die Namensschilder der beteiligten Familien auf­gehängt.

Samstags wurden Kuchen gebacken, während die übrigen Wochentage dem Brotbacken vorbehal­ten waren. In den 50er Jahren erlosch diese genossenschaftliche Tradition nach und nach – einerseits, weil immer leistungsfähigere Backöfen in den Häusern waren und andererseits, weil zunehmend Bäckereien die Aufgabe des Brotbackens übernahmen.
Im Jahre 1971 hatte das Backhaus endgültig ausgedient und wurde mitsamt dem angrenzenden Fachwerkschuppen abgebrochen. Es wurde später durch ein Wartehäuschen aus Waschbetonplat­ten ersetzt, welches schließlich dem heutigen Fachwerkgebäude aus dem Jahre 1984 weichen musste. Im Zuge der Dorferneuerung wurde im Bereich der linken Scheune ein Dorfbrunnen als Ortsmittelpunkt gebaut. Nach wie vor ist der Ortsmittelpunkt ein beliebter Treffpunkt für Erwachsene und Kinder.
Erreichen die interessierten Besucher die Talstation der Skipiste als fünften Wegpunkt, können sie sich dort über ihre Entstehung und Bedeutung als touristischen Anlaufpunkt für die gesamte Region informieren.
Die Skipiste hier am „Haidackerskopf“ hat eine Länge von 680 m und zwischen der Berg- und Talstation ist ein Höhenunterschied von 180 m. Sie zieht sich als grünes Band bis auf den Gipfel des Berges.
Der jetzige Skilift wurde im Januar 1979, nach erfolgreicher Probefahrt, in Betrieb genommen.
Seither kann man, wenn das Wetter mitspielt, bei guten Bedingungen hier Skifahren.
Station sechs gibt Aufschluss über die Entstehung und Einweihung der Gedenkstätte für Gefallene und Vermisste des ersten Weltkriegs. Der Heldenhain wurde 1920 angelegt. Der damalige Bürgermeister Reitz, dessen ältester Sohn als 22-jähriger in Russland gefallen war, wollte einen Ort der Stille, fernab des täglichen Betriebes. Dort sollten die Angehörigen an einem Hügelgrab die Möglichkeit haben, ihrer Toten zu gedenken. Ein Findling aus heimischem Grünstein, an der Stirn eine behauene Platte mit Namen, Geburts- und Todestag, befand sich an der Kopfseite. Dahinter wurde an jedem Grab ein Laubbaum gepflanzt. Die Außenbegrenzung bildeten junge Fichten. Den Eingang markierten, nach einem kleinen Durchlass für den Tiefenbach, zwei grob behauene, aufrechtstehende Diabaspfosten. Dazwischen ein Holztürchen, das kaum zwei Personen durchließ. Mit etwas Abstand folgten nun in gleicher Breite zwei mächtige, aus Feldsteinen gemauerte Pfeiler. Der breite Mittelgang stieg nunmehr bis zum hohen Holzkreuz, das Mittelpunkt der gesamten Anlage war. Dort wurden die Ansprachen gehalten und die Kränze niedergelegt. Dass der Bau des Heldenhains ein Anliegen aller Kleingladenbacher war, beweist die relativ kurze Bauzeit (Frühjahr bis August 1920). Die rund 1.500 m² (60 x 25 m) große Anlage, Einebnung und Bachverlegung eingeschlossen, war in wenigen Monaten geschaffen worden. Wenn man bedenkt, dass dies alles in Handarbeit geschah, kann man erst recht den Einsatz der Bürger und Bürgerinnen ermessen. Dieser Platz verwilderte im Laufe der Jahre immer mehr. Im Vorfeld des Jubiläums wird die Gedenkstätte in ihrer ursprünglichen Form wieder hergerichtet.

Informationen über die Geschichte und Bedeutung des Diabas-Abbau in Kleingladenbach erfährt man an Station sieben, dem Steinbruch Kleingladenbach.
Hier wurde der Diabas über 100 Jahre lang abgebaut. Der hier gefundene Paläopikrit-Diabas wird auch „Hinterländer Grünstein“ genannt. Charakteristisch ist seine schwarzbraune, unregelmäßige, genarbte Verwitterungsrinde. Frisches Gestein hat eine schwarzgrüne Farbe.
Schon in früheren Jahrhunderten nutzten unsere Vorfahren heimisches Naturgestein vorwiegend als Baumaterial. Anfangs wurden die Steine für Trockensteinmauern verwendet. Später begann man, die Steine zu Quadern zu bearbeiten, um diese als „hammerechtes Schichtmauerwerk“ verarbeiten zu können (siehe Kirche, Kellermauern …). Ansonsten wurden insbesondere Treppenstufen, Viehtröge und Fensterbänke hergestellt.
Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurden durch das erhöhte und zunehmende Verkehrsaufkommen immer mehr Straßen, besonders in den Städten, befestigt. Hierzu wurde Natursteinpflaster aus heimischem Diabas verwendet. Auch in Kleingladenbach wurden die Straßen gepflastert.
Später wurde der Diabas in großen Brechern zu Schotter, in verschieden Körnungen, verarbeitet. Im 2-Schichtbetrieb wurden bis zu 2500 m³/Tag dem Brecher zugeführt.
Durch immer stärker werdende Deckschichten oberhalb des Diabas wurde der Abbau immer ungünstiger, so dass sich ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr lohnte. Der Betrieb des Steinbruchs wurde ca. 1985 endgültig eingestellt.

Tiefe Einblicke über die Geschichte der Grube Boxbach (Schacht „Edmund“) verleihen die verbliebenen Ruinen der achten Station. Sie waren Teil der ehemalige Wirtschaftsgebäude für Kompressoren und für den Betrieb einer Förderanlage. Hier hinter der Absperrung befindet sich der zubetonierte „Schacht Edmund“. Der „Schacht Edmund“ ist ca. 180 m tief. Aus diesem Grund sollte auch niemand über die Absperrung steigen. Hier nebenan stand früher die erste „Bergstation“ von einem Förderlift in Kleingladenbach. Von hier wurde das „zu Tage“ gebrachte Erz ins Tal befördert, um es dort weiter zu verarbeiten.

Unterhalb der Zufahrtsstraße zur Schutzhütte auf der Loh, erinnert die Tafel der neunten Station an ein verfallenes Naturdenkmal. Hier stand bis Mitte der 90er Jahre eine uralte Buche, der Lohbaum. Sie diente Generationen von Kindern als Spielstätte und Versteck. Man konnte in den hohlen Stamm hineinkriechen. Auch die gewaltige Krone mit ihren ausladenden Ästen bot wunderbare Spielmöglichkeiten.
Etwa 1995 jedoch fiel der Baum einem Blitzschlag zum Opfer. Die Krone zerbrach, und übrig blieb nur ein Stumpf, der mittlerweile auch verrottet ist.
An Station zehn gibt der alte Hochbehälter Informationen über die Wasserversorgung in den letzten 100 Jahren. Seit 1911 verfügt der Ort über eine zentrale Wasserversorgung. Der Hochbehälter (Wasserbassin) mit der malerischen Grünsteinfassade und der Aufschrift „Wasser-Werk 1911“ wurde gespeist durch einen Schürfbrunnen im Seifen. Dort wurde ein Stollen in den Berg getrieben, um an wasserführende Schichten zu gelangen. Ein zusätzlicher Brunnen wurde oberhalb der Gemarkung „Am Gleichen“ gegraben. Er sicherte die Wasserversorgung des inzwischen abgebrochenen Jagdhauses.
Als in den 60er Jahren der Wasserbedarf weiter anstieg, wurde ein Tiefbrunnen im Hochbachtal gegraben und 1968 ein neuer Hochbehälter im Seifen errichtet, der fortan die Wasserversorgung sicherstellte. Ein weiterer Anstieg des Verbrauchs veranlasste die Gemeinde Breidenbach, sich dem Wasserverband Siegerland anzuschließen und im Jahre 2004 einen neuen Hochbehälter am Verbindungsweg nach Achenbach zu bauen. Seither bezieht die Großgemeinde etwa ¼ ihres Wassers aus der Obernau-Talsperre bei Netphen.

Weglänge: ca. 8 km | Laufzeit: 3 Stunden | Höhenunterschied: ca. 320 hm