Kleingladenbach

Kleingladenbach wurde am 16.06.913 als Gladenbach in einer in Trebur (Kreis Groß-Gerau) ausgestellten Urkunde genannt, in der „Der Priester Guntbald bekundet, dass er aus dem Besitz des Walburgisstifts in Weilburg die Kirche in Breidenbach (neben anderen) empfangen hat, und dass er dagegen dem Stift sein Eigentum im Dorf Breidenbach und im Dorf Gladenbach mit 42 Hörigen beiderlei Geschlechts geschenkt hat, doch behält er sich den Besitz auf Lebenszeit vor“. Somit ist dieser Tag sicher nicht unser Geburtstag, wohl aber unser Tauf- und Namenstag eines Namens, der sich fast tausend Jahre gehalten hat. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wird Gladenbach für einige Jahrzehnte Kleingladenbach genannt. Doch der neue Name war offenbar unbeliebt, und so hieß es später Gladenbach mit dem Zusatz bei Breidenbach. Der Ort wurde erst 1960 wieder zu Kleingladenbach, da zu viele Postsendungen zunächst im 20 km entfernten und weit größeren Gladenbach landeten und erst mit Verspätung bei uns ankamen. Da Gladenbach sich aber so in unser Bewusstsein eingebrannt hatte, nannte man das andere „Groß-Gladenbach“.

Hat nun der Ort dem Bach den Namen gegeben oder umgekehrt? In einer Urkunde von 1690 heißt es „am Quellfluss gleichen Namens gelegen“. In einer Senke zwischen Hachenberg, 550 m über NN und dem in der Gemarkung Achenbach gelegenen Homrigskopf, 562 m über NN ist seine Quelle. Er fließt zuerst nach Süden und dann nach Nordosten, um sich fast nach 6 km im Gehauenstein mit dem Boxbach zu vereinigen, und gemeinsam als Wiesenbach in der Gemarkung Breidenstein in die Perf zu fließen.

Doch dies war nicht immer so. Die Flurkarte von 1831 zeigt, dass unser Wasser damals auf geradem Wege noch vor der Perfbrücke der B 253 einmündete. Ob die Verlegung mit deren Bau oder aus wasserbaulichen Gründen erfolgte, ist nicht bekannt. Das große Gefälle, das er vor allem im oberen Bereich überwindet, zeigt ihn dort auch heute noch als Wildbach.

Der Ort selbst liegt etwa 330 m bis 350 m über NN. Es zeigt einen typischen Charakter eines geschlossenen Haufendorfs, das von Bergen umgeben in einer Talmulde liegt. Die Gemarkung ist 533 ha groß. Zur Zeit gibt es etwa 610 Einwohner und ca. 180 Häuser. Da unser Ort zu den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges zählt, ist der Schiefer „Wissenbacher Stufe“ die vorherrschende Gesteinsformation. Grauwacke und Diabas kommen nur im südwestlichen Teil, im ehemaligen Steinbruch im Struthberg, vor. Durch die niedrigen Ertragsmesszahlen unter 30 und die Höhenlage, gehört Kleingladenbach zu den „von der Natur benachteiligten Gebieten“, wie übrigens alle Gemeinden des Breidenbacher Grundes. Dass unter diesen schwierigen Bedingungen die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung verloren hat, ist verständlich. Die negativen Seiten, enge und verwinkelte Straßen, wurden durch die Dorferneuerungsmaßnahmen um 1980 soweit wie möglich gemildert, ohne das Ortsbild zu zerstören.

Nach all den Kriegswirren, der Pest und der Not war die Freude groß, dass nun endlich wieder Frieden einkehrte. Aus diesem Anlass wurde 1648 unsere Dorflinde gepflanzt. 300 Jahre später ist sie mit der Friedenstaube unser Ortswappen geworden. In den achtziger Jahren wurde eine neue Linde gepflanzt, weil die über 300-jährige „alte“ Linde innerlich verfault war und ein Sturm sie umwarf.

Die Gemarkung ist seit 1959 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Seit 1976 besitzt Kleingladenbach mit „Im Westenfeld“ und „Auf dem Hirtenacker“ ein Ferienhausgebiet mit ca. 50 Häusern. Zudem besitzt Kleingladenbach noch einen Sportplatz mit einer Schutzhütte, eine Skipiste mit einer Skihütte, ein Bürgerhaus mit Bücherei und Kegelbahn.